Wussten Sie, dass laut aktuellen Studien zwischen 60 und 80 Prozent der Menschen in Deutschland kaum Wissen über Romnja und Sintizze haben – und stattdessen oft nur mit alten Vorurteilen und Stereotypen in Berührung kommen? Diese Unwissenheit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer langen Geschichte von Ausgrenzung, Schweigen und fehlender Sichtbarkeit.
Antiziganismus – also die strukturelle und gesellschaftliche Diskriminierung von Sintizze und Romnja – ist tief in der europäischen Geschichte verwurzelt und wirkt bis heute. Um dem entgegenzuwirken, braucht es Aufklärung, die nicht verurteilt, sondern erklärt.
Denn: Nur wer versteht, kann mitfühlen. Nur wer Wissen hat, kann Vorurteile hinter sich lassen.
In Deutschland leben heute rund 500.000 Sintizze und Romnja – als Nachbarinnen, Kolleginnen, Freundinnen. Sie arbeiten als Ärztinnen, Ingenieurinnen, Künstlerinnen, Lokführerinnen oder Lehrerinnen. Es gibt nicht die eine Lebensweise, nicht die eine Kultur – sondern genauso viel Vielfalt wie in jeder anderen Bevölkerungsgruppe auch.
Und doch sind viele Menschen sich dessen nicht bewusst. Warum?
Weil viele Angehörige dieser Community ihre Herkunft aus Angst vor Diskriminierung nicht offen zeigen. Aus Sorge, am Arbeitsplatz, in der Schule oder im persönlichen Umfeld auf Ablehnung zu stoßen, entscheiden sich viele dafür, lieber nicht darüber zu sprechen, wer sie sind.
Diese Unsichtbarkeit führt dazu, dass sich vorherrschende Klischees weiter festsetzen – weil man nur die Negativbeispiele wahrnimmt, die medial skandalisiert oder stereotyp dargestellt werden. Die Realität bleibt oft im Verborgenen.
Unser Ziel ist es, durch Bildungsarbeit, Begegnung und authentische Geschichten einen neuen Blick auf eine oft übersehene Community zu ermöglichen. Weg von Klischees – hin zu echter Teilhabe und Sichtbarkeit.
Aufklärung ist der erste Schritt zu einer Gesellschaft, in der alle Menschen gesehen und geachtet werden.
Gemeinsam mehr bewegen
Wir stehen am Anfang – mit vielen Ideen und Projekten im Bereich Aufklärung, Bildung und Sichtbarkeit.
Als gemeinnütziger Verein sind wir auf Unterstützung angewiesen: durch Spenden, durch Engagement und vor allem durch gute Vernetzung.
Sie kennen Menschen, Institutionen oder Initiativen, die im Themenfeld aktiv sind? Sie wollen uns empfehlen oder unterstützen?
Wir freuen uns über jede Verbindung, die uns weiterbringt.
Denn echte Veränderung entsteht gemeinsam.
Einige Studien und Berichte zum Thema:
Studie: "Zwischen Gleichgültigkeit und Ablehnung – Bevölkerungseinstellungen gegenüber Sinti und Roma" (2014)
Diese von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Sinti und Roma in Deutschland auf erhebliche Vorbehalte stoßen. Ein beträchtlicher Teil der deutschen Mehrheitsbevölkerung nimmt sie nicht als gleichberechtigte Mitbürger*innen wahr.
Leipziger Autoritarismus-Studie (2018)
Diese Studie offenbart, dass 56 Prozent der Befragten Probleme damit hätten, Sinti und Roma in ihrer Nachbarschaft zu haben. Zudem glauben 60 Prozent der Deutschen, dass Sinti und Roma zur Kriminalität neigen.
Expertise: "Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit" (2014)
Diese Untersuchung zeigt, dass viele Menschen in Deutschland Vorurteile gegenüber Sinti und Roma haben, beispielsweise die Annahme, dass sie in Wohnwagen leben und ständig umherziehen. Solche Stereotype entsprechen jedoch nicht der Realität.
Studie: "Antiziganismus messen" (2020)
Durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), zeigt diese Studie, dass knapp 25 % der Befragten ein Bewusstsein für die Diskriminierung von Sinti und Roma haben, einschließlich der historischen Verfolgung und aktuellen Ausgrenzung.
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